Wir sind bereits in einer Vielzahl von Artikeln auf die Komplexität eines erfolgreichen Verkaufsprozesses, die damit verbundenen Risiken für den Verkäufer und den daraus folgenden Bedarf an professionellen Beratern eingegangen. Mit der richtigen Beratung gehen selbstverständlich auch Kosten einher, die sich jedoch aufgrund des höheren erzielbaren Verkaufspreises meist rechnen. Diese Kosten können je nach Größe des Unternehmens, der Komplexität der Transaktion und der Wahl der Berater variieren. In diesem Artikel geben wir einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Kosten, die beim Verkauf eines Unternehmens anfallen können.
Vergütungsmodelle von M&A-Beratern
M&A-Berater spielen eine entscheidende Rolle beim Verkauf eines Unternehmens. Sie unterstützen bei der Bewertung, der Suche nach potenziellen Käufern und der Verhandlungsführung. Ihre Vergütung kann sich signifikant auf die Gesamtkosten des Verkaufsprozesses auswirken:
I. Festgebühr: Einige Berater verlangen eine feste Gebühr für ihre Dienstleistungen. Dieser Betrag wird unabhängig vom Erfolg der Transaktion fällig und deckt in der Regel die Grundkosten der Beratung ab.
II. Retainer: Alternativ kann ein sogenannter Retainer vereinbart werden. Hierbei handelt es sich um eine monatliche Zahlung, die für den laufenden Aufwand des Beraters entrichtet wird. Je nach Größe des Unternehmens liegt ein Retainer meist in einem mittleren vierstelligen Bereich pro Monat.
III. Ein weiteres beliebtes Modell, der erfolgsunabhängigen Vergütung sind sogenannte Meilensteinzahlung, die z. B. bei Fertigstellung der Bewertung oder dem Erhalt eines Angebots fällig werden. Diese liegen meistens in einem hohen vierstelligen oder niedrigen fünfstelligen Bereich und hängen stark von der Bedeutung des Meilensteins für die Transaktion ab.
IV. Zusätzlich zu einer der drei genannten fixen Vergütungsmodellen verlangen M&A-Berater in der Regel eine erfolgsabhängige Provision. Diese ist üblicherweise ein Prozentsatz des Unternehmenswertes und wird nur fällig, wenn die Transaktion erfolgreich abgeschlossen wird. Die Höhe der Provision variiert stark, liegt aber typischerweise zwischen 2% und 5% des Transaktionsvolumens.
Im Gegensatz zu Unternehmensmaklern verlangen M&A-Berater meistens eine erfolgsunabhängige Vergütung (Tagessatz oder Retainer) und zusätzlich eine erfolgsabhängige Provision. Ein Makler wird hingegen von beiden Parteien vergütet (jeweils mit 3-6%) und ist entsprechend nur daran interessiert, dass die Transaktion zustande kommt – die Konditionen sind hier meistens zweitrangig.
Kosten für Anwälte
Rechtsberatung ist ein weiterer wesentlicher Kostenfaktor beim Unternehmensverkauf. Anwälte sind unerlässlich für die Erstellung und Prüfung von Verträgen, die Beratung bei rechtlichen Fragen und die Begleitung des gesamten Prozesses.
I. Stundenhonorare: Die meisten Anwälte berechnen ihre Dienstleistungen nach Stunden. Die Stundensätze können je nach Erfahrung, Spezialisierung und Standort des Anwalts stark variieren, liegen für gute M&A-Anwälte jedoch selten unterhalb von 300€. Gute M&A-Berater können bei der Auswahl der Anwälte helfen und teilweise die Kosten, z. B. mittels eines sogenannten „Cap“ (Kostenbeschränkungen für einen Teil der Transaktion) deutlich reduzieren.
II. Pauschalgebühren: In manchen Fällen ist es möglich, mit dem Anwalt eine Pauschalgebühr für den gesamten Prozess auszuhandeln. Dies bietet den Vorteil einer besseren Kostenkontrolle, ist aber nicht immer umsetzbar.
Weitere Kosten
Andere Kosten im Zusammenhang mit einem Unternehmensverkauf sind u. a. Notargebühren. Bei einem Unternehmensverkauf sind in der Regel notarielle Dienstleistungen erforderlich, insbesondere bei der Beurkundung von Kaufverträgen. Die Kosten hierfür sind gesetzlich geregelt und hängen vom Wert der Transaktion ab. Im Regelfall übernimmt jedoch der Käufer diese Kosten.
Zusätzlich können weitere Kosten beim Verkauf anfallen, wie z.B. für die steuerliche Beratung oder für die Durchführung von Due-Diligence-Prüfungen. Diese Kosten sind variabel und hängen von den spezifischen Anforderungen des Verkaufsprozesses ab.
Schlussfolgerung
Die Kosten eines Unternehmensverkaufs können erheblich sein und sollten bei der Planung des Verkaufsprozesses nicht unterschätzt werden. Eine sorgfältige Auswahl der Berater und eine klare Vereinbarung über deren Vergütungsmodelle können dazu beitragen, die Kosten transparent und unter Kontrolle zu halten. Als Verkäufer solltest Du hier vorwiegend Wert auf Transparenz legen – da unterscheiden sich die unterschiedlichen Dienstleister teilweise ganz erheblich.
Wichtiger als die reinen Kosten der Beratung sind allerdings häufig die Leistungen. Nimmt man beispielsweise ein Unternehmen mit 500 TEUR Betriebsergebnis zur Hand, kann der richtige M&A Berater schnell den Unterschied machen, ob Du für diese Firma einen Kaufpreis von €2,0 Mio. oder von €3,5 Mio. erhältst. Im Vergleich dazu sind die 1-5% Provision des Beraters dann schnell vernachlässigter.
Wie wird ein Unternehmensverkauf besteuert?
Disclaimer: Hierbei handelt es sich nicht um eine steuerliche Beratung. Die Besteuerung beim Verkauf Deines Unternehmens hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, sodass hier stets eine professionelle Beratung durch einen Wirtschaftsprüfer bzw. Steuerberater zu empfehlen ist. Neben einkommensteuerlichen Fragen sollten auch die Themen Umsatzsteuer, Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer besprochen werden.
Grundsätzlich können folgende Faktoren einen Einfluss auf die Besteuerung haben:
I. Rechtsform Deines Unternehmens, das zum Verkauf steht
II. Eigentumsverhältnisse an diesem Unternehmen
III. Dauer, die dieses Unternehmen in Deinem Besitz war
IV. Alter von Dir als Verkäufer
V. Struktur des Kaufvertrags, und vieles mehr.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die steuerliche Betrachtung eines Unternehmensverkaufs hochkomplex sein kann. Eine ausführliche Beratung durch einen fachkundigen Steuerberater ist Dir dringend zu empfehlen.