Warum dein Steuerberater als M&A Berater ungeeignet ist?
Du stehst als erfolgreicher Unternehmer kurz vor dem Verkauf deines Unternehmens und weißt gar nicht so richtig, wo Du anfangen sollst? Viele Unternehmer verlassen sich auf der Suche nach Hilfe ausschließlich auf ihren Steuerberater – ein häufig kostspieliger Fehler. Obwohl Steuerberater in ihrem Fachgebiet unersetzlich sind, fehlen ihnen oft die spezifischen Kenntnisse und Erfahrungen, die für erfolgreiche M&A-Transaktionen (Mergers & Acquisitions) erforderlich sind.
In diesem Artikel geben wir einen Einblick, warum der Steuerberater des Vertrauens unbedingt bei der steuerlichen Strukturierung bzw. Optimierung und mitunter auch bei der Vorbereitung des Verkaufsprozesses unterstützen sollte. Er sollte jedoch nicht die tatsächliche M&A-Beratung übernehmen.
Eigeninteressen
Steuerberater haben in der Regel eine langjährige Beziehung zu Dir als Mandanten aufgebaut, was zu einer tiefen Vertrautheit mit den finanziellen und steuerlichen Aspekten des Unternehmens führt. Diese enge Beziehung kann jedoch auch zu Eigeninteressen führen. Ein Steuerberater könnte dazu neigen, den Verkaufsprozess in einer Weise zu steuern, die steuerlich vorteilhaft ist, ohne notwendigerweise den höchsten Verkaufspreis oder die besten Konditionen für Dich zu priorisieren.
Auch gibt die Honorargestaltung der Steuerberater keine erfolgsabhängige Zusatzvergütung für einen erfolgreichen Unternehmensverkauf her, sodass ein Steuerberater in der Regel nicht besonders gut incentiviert ist. Zumal zusätzlich das Risiko im Raum steht, dass mit dem Verkauf Deiner Firma mittelfristig auch ein Verlust des laufenden Steuerberatungsmandats einhergeht.
Andere Ausbildungsschwerpunkte
Steuerberater sind Experten im Steuerrecht und in den meisten Fällen für die Buchhaltung. Ihre Ausbildung und Erfahrung konzentriert sich auf die Optimierung der steuerlichen Situation ihres Mandanten. M&A-Transaktionen erfordern jedoch spezialisierte Fachkenntnissen, einschließlich Unternehmensbewertung, Verhandlungsführung und aktueller Marktkenntnisse. Die komplexe Natur von Unternehmenszusammenschlüssen und -übernahmen geht dabei fast immer über den Rahmen der reinen Steuerberatung hinaus.
IDW S1 – eine marktunübliche Bewertungsmethode
Ein spezifischer Aspekt, der Steuerberater von M&A-Spezialisten unterscheidet, ist die Anwendung der Bewertungsmethodik. Viele Steuerberater nutzen den IDW S1 Standard (Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.) zur Bewertung von Unternehmen. Obwohl dieser Bewertungsstandard in Deutschland weit verbreitet ist, wird er auf dem internationalen Markt weniger akzeptiert und kann zu Bewertungen führen, die nicht den aktuellen Marktbedingungen entsprechen. Erfolgreiche M&A-Transaktionen erfordern eine flexible und marktorientierte Bewertungsmethodik – wichtiger als eine akademisch korrekte Herleitung eines Unternehmenswertes ist schließlich der Wert, den Du auch in einer Transaktion realisiert bekommst.
Die Bedeutung von M&A-spezifischer Erfahrung
M&A-Transaktionen sind hochkomplex und erfordern ein tiefes Verständnis für strategische, operative und finanzielle Zusammenhänge. M&A-Berater bringen nicht nur spezifische Marktkenntnisse mit, sondern haben auch Erfahrung in der Strukturierung von Deals, der Identifikation von Synergien und der Minimierung von Risiken. Sie verstehen die Dynamik des M&A-Marktes und können strategische Empfehlungen geben, die weit über die steuerliche Optimierung hinausgehen.
Fazit
Während Steuerberater für die laufende finanzielle und steuerliche Beratung eines Unternehmens unverzichtbar sind, erfordern M&A-Transaktionen ein anderes Set von Fähigkeiten und Erfahrungen. Um als Verkäufer den Verkaufspreis zu optimieren, sollte folgerichtig der Steuerberater unbedingt in einen Verkauf einbezogen werden und die steuerliche Beratung übernehmen. Bei der Durchführung des M&A-Prozesses ist es jedoch häufig hilfreich, einen spezialisierten Transaktionsberater mit der Prozessführung zu betrauen.
