Der Verkauf eines Unternehmens ist, sobald es so weit gekommen ist, ein entscheidender Schritt für jeden Unternehmer. In Deutschland existieren für verkaufsinteressierte Unternehmer verschiedene Plattformen, sogenannte Unternehmensbörsen, die den Verkaufsprozess unterstützen können. Diese Börsen bieten eine Plattform für Verkäufer und Käufer, um zusammenzukommen.
Doch wie effektiv sind diese Börsen wirklich für den Unternehmensverkauf? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die verschiedenen öffentlichen und privaten Unternehmensbörsen in Deutschland, und diskutieren für welche Art des Verkaufs sie geeignet sind und welche Unternehmen lieber auf einen maßgeschneiderten Verkaufsprozess setzen sollten.
Welche Börsen gibt es in Deutschland?
I. Unternehmensbörse ohne privatwirtschaftliches Interesse – nexxt change der IHK. nexxt change ist eine von den Industrie- und Handelskammern (IHK) unterstützte Unternehmensbörse, die Verkäufern und Käufern eine Plattform zum Austausch bietet. Sie richtet sich insbesondere an sehr kleine Unternehmen (oft mit Umsätzen unterhalb von €1,0 Mio.) und hat beständig viele Einträge aus dem Bereich „Handwerk“.
II. Die Deutsche Unternehmensbörse DUB.de – hierbei handelt es sich um eine nicht-öffentlich-organisierte Plattform, auf der ebenfalls Kauf- und Verkaufsangebote zu finden sind. Im Gegensatz zu nexxt change werde hier jedoch bereits eine Vielzahl der Listings durch professionelle Berater betreut.
III. Dealcircle ist eine Plattform, die nur für qualifizierte Mitglieder zugänglich ist. Entsprechend hochwertig sind auch die Einträge, sodass hier weit weniger „Karteileichen“ zu finden sind, als bei anderen Börsen. Da Dealcircle auch in Private Equity Kreisen eine gewisse Bekanntheit hat, finden regelmäßig auch größere Unternehmen so einen Käufer.
IV. Darüber hinaus haben auch einige M&A-Berater eigene „Börsen“ auf denen in der Regel nur die eigenen Mandate auftauchen. Hier kann es oft effizienter sein, einfach direkt Kontakt zu dem Berater aufzunehmen, und sich alle aktuell spannenden Mandate vorstellen zu lassen.
Vor- und Nachteile der Börsen
Unternehmensbörsen bieten eine kostengünstige Möglichkeit, Informationen über zum Verkauf stehende Unternehmen zu erhalten. Sie ermöglichen es Verkäufern, ihr Unternehmen einem breiten Publikum vorzustellen, und bieten Käufern die Chance, eine Vielzahl von Kaufmöglichkeiten zu entdecken. Ein weiterer Vorteil ist das oft schnelle und unkomplizierte Listing des eigenen Unternehmens – stehst Du also unter Zeitdruck und hast kein besonders ausgeprägtes Netzwerk möglicher Käufer vor Auge, kann eine Unternehmensbörse ein guter Start für Deine Verkaufsbemühungen sein. Für Unternehmer, die den Verkaufsprozess ohne die Unterstützung eines M&A-Beraters oder Unternehmensmaklers angehen möchten, bieten Unternehmensbörsen ebenfalls einen guten Ausgangspunkt. Sie ermöglichen einen ersten Einblick in den Markt und können bei der Kontaktaufnahme mit potenziellen Käufern helfen.
Demgegenüber stehen auch bei den Unternehmensbörsen einige Schwachstellen, die es zu beachten gilt. Börsen können für größere Unternehmen oder solche mit speziellen Anforderungen weniger geeignet sein. In solchen Fällen kann der Bedarf an individueller Beratung das Angebot einer Unternehmensbörse übersteigen. Da die meisten Börsen nicht regelmäßig durch einen Moderator überprüft werden, sind viele Einträge nicht mehr aktuell. Mitunter versucht man also unter erheblichem Aufwand einen Kontakt zu einem Kaufinteressenten herzustellen, der bereits seit vielen Monaten fündig geworden ist. Gut geführte Unternehmen wählen außerdem oft einen diskreteren Weg für den Verkauf, um das Tagesgeschäft zu schützen.
Fazit
Unternehmensbörsen können eine nützliche Ressource für den Verkauf oder Kauf eines Unternehmens sein, insbesondere für (sehr) kleine Unternehmen, die sich keine individuelle Beratung erlauben können. Sie bieten eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, an den Markt zu treten. Allerdings haben sie auch ihre Grenzen, besonders wenn es um größere oder spezialisierte Unternehmen geht.